Es gibt seit geraumer Zeit Gerüchte, Halbwahrheiten, Falschmeldungen bezüglich der Zukunft des DSV Leoben, sowie ungerechtfertigte Anschuldigungen und Beleidigungen an die für den Verein handelnden Personen, denen die Zukunft des DSV Leoben ein ehrliches Anliegen ist. Um diesen Zustand zu beenden, sollen an dieser Stelle einige Dinge richtig gestellt werden und komplexe Zusammenhänge erläutert werden.
Um die momentane Situation zu verstehen und richtig zu beurteilen, sei ein Blick zurück gestattet. In den bisherigen 80 Jahren des Bestehens dieses steirischen Traditionsvereines hat es immer wieder Situationen gegeben, an denen in eine ungewisse Zukunft geblickt werden musste, an denen, ganz ähnlich wie in den letzten Monaten, man nicht wusste, wie es weitergehen würde. In der Vergangenheit gab es in diesen Phasen immer Menschen, die durch außergewöhnlichen (nicht zuletzt finanziellen) Einsatz das Ruder herumrissen und den Fortbestand des DSV Leoben in der Bundesliga garantierten. An dieser Stelle muss dem langjährigen Präsidenten Hans Linz Respekt und Anerkennung zuerkannt werden, ohne ihn wäre der DSV Leoben bereits vor zehn Jahren an der Stelle, an der sich der Verein heute befindet, gestanden.
So finanziell notwendig für den DSV Leoben das Engagement von Hans Linz auch gewesen ist, um einen Bundesligaverein erfolgreich und nachhaltig in eine positive Zukunft führen zu können, gehört einfach mehr dazu, als mit Geld vorhandene Missstände zu überdecken. Wie in allen anderen Bereichen auch, ob im Privaten oder im Berufsleben, gehört zum Führen (und erst recht in einem "Millionenunternehmen") auch das Delegieren, das heißt Dinge, die man nicht kann bzw. keine Zeit dafür vorfindet, in professionelle Hände zu legen, denen man zutraut, dass alles zur Zufriedenheit erledigt wird. Wenn man, wie er, nicht ständig Vorort ist, muss man sich auf die eingesetzten "Statthalter" hundertprozentig verlassen können und genau das ist ihm bei der Personalauswahl nicht immer gelungen (und da ist nicht die sportliche Abteilung wie Kampfmannschaft und Betreuerstab gemeint!). Diesen Vorwurf muss sich der Ex-Präsident gefallen lassen, die Fluktuation im organisatorischen Mitarbeiterstab erinnerte an die Stabilität von italienischen Regierungen in den Neunziger Jahren! Kaum hatte man sich an ein Gesicht gewohnt, wurde es schon wieder durch ein Neues ersetzt, alle Neuankömmlinge wussten immer wie mans macht, erfanden stets das Rad neu - nach der jeweiligen Ablöse war der Scherbenhaufen nicht selten größer, als vor Dienstantritt!
Für den Fan oder Stadiongeher sind diese personellen Fehlgriffe (und nicht alle hatten Ennstaler Wurzeln!) nicht sofort offensichtlich, um so schlimmer sind die langfristigen Auswirkungen. Interne Organisationsmängel, wie unzureichender Daten- bzw. Informationsfluss oder nicht geregelte Zuständigkeitskompetenzen, aber auch ganz konkrete Unzulänglichkeiten im Handhaben von technischen Hilfsmitteln, ließen für Leute, die mit dem Verein in Kontakt traten, den Schluss zu, dass die dafür Verantwortlichen überfordert, unprofessionell oder ungenügend motiviert waren. Von Marketingzuständigen - stets visionär (manchmal weltfremd) und wortgewandt - wurden Versprechungen und Zusagen mit lokalen Unternehmen getroffen, die nicht oder nur unzureichend eingehalten wurden. Das mussten nun die Zuständigen, die seit dem Abdanken des alten Vorstandes und im selben Jahr gegangenen Mitarbeitern, aus nächster Nähe erfahren. Nicht selten war von enttäuschten Unternehmern zu hören, dass man nicht bereit sei, für den DSV etwas beizutragen, weil in der Vergangenheit Dinge versprochen aber nicht eingehalten wurden! Man kann sich im Nachhinein dem Eindruck nicht verwehren, dass manche Mitarbeiter im Verein angestellt waren, die in erster Linie auf sich selbst bedacht waren.
Was ebenfalls in den letzten Jahren verabsäumt wurde, war die stärkere Verankerung des Vereins in der Leobener Bevölkerung. Nur ein Beispiel: Es spielen zur Zeit ca. 160 Nachwuchsspielerinnen und Nachwuchsspieler beim DSV Leoben. Die Identifizierung mit dem Verein geht schon alleine durch die Tatsache verloren, dass keine DSV-Nachwuchsmannschaft ihre Heimspiele im Leobener Stadiongelände austrägt, gespielt wird in Trofaiach, Hinterberg oder St. Peter/Freienstein! Es ist doch unbestritten, dass die innere Beziehung zum Verein gefördert wird, wenn Nachwuchsspieler und -trainer, sowie deren Familien ständig im Donawitzer Stadion ein- und ausgehen. Versucht wurde vieles um diesen Zustand zu ändern, gelungen ist nichts - sicherlich auch ein Mitgrund am Zuschauerschwund und sinkenden Interesse an der Kampfmannschaft!
Im Herbst passierte dann der Supergau. Ein nicht mehr motivierter Präsident, seinen Rückzug hatte er zuvor schon des Öfteren angekündigt, gerät in den Strudel der Finanzkrise. Mit einem Schlag stürzt sein Lebenswerk wie ein Kartenhaus zusammen, davon auch existenzbedrohend betroffen: der DSV Leoben. Mit dem Geld aus dem Ennstal, Hans Linz steuerte den überwiegenden Teil des Budgets bei, war es von einem Tag zum Anderen vorbei. Für den Verein nicht weniger schlimm ist die Tatsache, dass nicht nur der Präsident die Krise zu spüren bekam, sondern auch viele andere potentielle Geldgeber den Gürtel enger schnallen müssen. In Zeiten, in denen Begriffe wie Konkurse, Kündigungen und Kurzarbeit ins Zentrum vieler Menschen rücken, bleibt für Sportsponsoring (verständlicherweise) kaum etwas übrig. Oft war zu hören, dass in der momentan angespannten wirtschaftlichen Situation leider schlichtweg keine Möglichkeit zur Unterstützung gefunden werden konnte.
Mit dieser Lage konfrontiert waren die Hauptakteure im DSV Leoben-Existenzkampf eigentlich von Beginn an auf verlorenem Posten. Salopp gesagt, in Zeiten der schlimmsten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten, den immer weniger möglichen Geldgebern innerhalb kürzester Zeit ein nicht konkurrenzloses Produkt zu verkaufen, war schlicht und einfach nicht möglich. Oder anders formuliert, in einer Zeit auf der Jeder aufs Geld schaut, in einer Gegend, in der in unmittelbarer Nähe ein Fußballverein sogar eine Liga höher spielt (auch der für die Leobener Handballer neidlos gegönnte Aufstieg in die höchste Liga war bei der regionalen Sponsorensuche nicht hilfreich) zur denkbar ungünstigsten Zeit, der Weihnachtszeit, in der Entscheidungen und Entscheidungsträger nicht getroffen wurden, war aussichtslos. Versucht wurde vom seit 17. 12.08 interimistischen Präsidenten Edi Lieber mit seinen Mitstreitern Edmund Tschaußnig und zuletzt von Andreas Kindlinger Alles um das Unmögliche möglich zu machen, leider ohne Erfolg.
"Ich habe mich nicht um den Präsidentenposten gerissen,..." so Edi Lieber, "... Tatsache ist, wenn ich mich am 17.12.08 bei der Jahreshauptversammlung nicht spontan und kurzfristig zur Verfügung gestellt hätte, wäre der Verein aufgrund des Vereinsrechtes aufzulösen gewesen. Es war kein zweiter Kandidat bereit das Amt anzunehmen und ohne Vorstand kein Verein! Deshalb, weil mir der Verein am Herzen liegt und ich wirklich daran glaubte es zu schaffen, habe ich mich zur Verfügung gestellt!" Wochenlang, von einem Termin zum Nächsten hetzend, Verhandlungen und Gespräche zwischen Hoffnung und Enttäuschung, Hinhalten und Absagen, ging das Ganze schließlich auch auf Kosten der zeitlichen Zuwendung zur eigenen Firma (Holzunternehmen) und nicht minder schlimm, durch diverse Aussagen und Medienberichte auch auf die Reputation der eigenen Person. An dieser Stelle muss es gestattet sein zu sagen, dass alles Menschenmögliche, unter Einsatz von zeitlichem, körperlichem aber auch finanziellem Einsatz, durch die handelnden Personen gemacht wurde, aber es aufgrund der oben geschilderten Gründe nicht möglich war, in der kurzen Zeit Geldmittel aufzustellen, die eine Zukunftsperspektive des Profifußballbetriebes gestatten würden.
Der Vorstand bekennt sich dazu, den professionellen Fußballbetrieb in Leoben zu beenden. Aufgrund der finanziellen Situation sind alle Spieler bis zum Ende der Transferzeit am 2. Februar freigestellt und können den Verein ablösefrei verlassen. Wie viele davon Gebrauch machen kann noch nicht gesagt werden, wir werden darüber berichten. Alle die bleiben, müssen mit abgespeckten Verträgen rechnen. Die Frühjahrssaison in der ADEG-Liga wird mit den Spielern, die bereit sind zu bleiben, fertig gespielt. Es wird, aus heutiger Sicht, nicht um eine Lizenz zum Verbleib in der Bundesliga angesucht werden können, das würde bedeuten, dass unabhängig von sportlichen Ergebnissen der DSV Leoben in der Saison 2009/10 erstmals seit 1956 (!) nicht mehr einer der beiden höchsten österreichischen Spielklassen angehören könnte. Der aktuelle Vorstand möchte nach der erfolgreichen, rechtlichen Abwicklung vom Profi- zum Amateur- und Nachwuchsbetrieb, zurücktreten. In welcher Liga (möglich wären z. B. Regionalliga oder in der letzten Klasse) ab der nächsten Saison gespielt wird, entscheidet der neue Vorstand. Primäres Ziel des aktuellen Vorstandes ist es, den DSV Leoben zu erhalten sowie den Verein nicht chaotisch sondern geordnet zu übergeben, das heißt, den rund 160 Nachwuchsspielern weiterhin die Möglichkeit zu bieten für den DSV Leoben zu spielen. Der Nachwuchsbereich, der jetzt schon unabhängig vom professionellen Spielbetrieb besteht, soll weitergeführt werden. Eventuelle organisatorische Änderungen werden in den zuständigen Gremien getroffen. Soweit die knallharten Fakten, so sieht die Realität aus, denn man sollte nicht davon ausgehen, dass in den nächsten Tagen noch ein Wunder in Form einer unvorhergesehenen Geldspritze geschieht, um den Profifußball in Leoben zu retten!.
Abschließend möchten wir noch hinzufügen, dass keine der handelnden Personen leichtsinnig, blauäugig oder fahrlässig gehandelt hat, dass jeder sein Bestes gab, aber es schlicht und einfach nicht möglich war, das notwendige Geld für den Spielbetrieb aufzutreiben um den professionellen Fußballbetrieb aufrechtzuerhalten. Wir wissen, dass es nun viele enttäuschte Leobener gibt, denen der Traditionsverein DSV Leoben am Herzen liegt, es tut uns aufrichtig leid, dass wir diesen Menschen über keine anderen Neuigkeiten berichten können. Wir werden uns den neuen Realitäten anpassen und, wenn das gewünscht wird, weiterhin unsere Aufgaben für den Verein erfüllen.
Mit Grün-Weißen Grüßen!
Klaus Winkler, Karin Klemmer,
Medienlinks:
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