21. Runde, Regionalliga Mitte, SA 13.04.13, 16:00 Schirmitz, 200. Torfolge: 0:1 Briza (7., Elfer), 0:2 Steiner (66.), 1:2 Redzovic (85.), 2:2 Hirschhofer (94., Elfer). Schiedsrichterteam: Adanitsch, Müller, Insupp.
Was soll man zu dieser Schlussphase gegen Kapfenberg nur schreiben? Das Derby hätte so etwas wie ein Befreiungsschlag werden können: Bis zur 85. Minute 2:0 durch Tore von Briza (harter Elfer, 7.) und Steiner (66.) verdient in Führung, der erste Auswärtssieg dieser Saison schien greifbar nahe. Doch dann kam der Einbruch. Redzovic verkürzte auf 1:2, danach herrschte kollektives Nervenflattern. Die einfachsten Pässe mißlangen, Zuordnungen stimmten nicht mehr, wie das Kaninchen vor der Schlange erwartete man den Ausgleichtreffer. Nach einem Foul von Wurzinger im Strafraum und dem verwandelten Elfer in der 94. Minute durch Hirschhofer bekam man ihn dann auch. Mehr als der absolut unnötige Punkteverlust ärgert die Art und Weise, wie er zustande kam - es lässt für die Zukunft nichts Gutes erahnen, wenn man schon gegen den Tabellenletzten ein 2:0 nicht nach Hause spielen kann!
Es hätte ein schöner Nachmittag werden können Tim Heinemann in Kapfenberg!
Das brisante Kellerderby sollte den Auftakt zu einem positiven Meisterschaftsfinish bringen, die Konzentration darauf, aber auch die Anspannung bei den Beteiligten war unübersehbar. Einige Umstellungen beim DSV waren notwendig geworden (Verletzungen Tokic und Kreimer), andere wurden bewusst gemacht (Kammerhofer auf der Bank, Wurzinger wieder in der Innenverteidigung). Die Donawitzer begannen auch recht flott und konnten für die ersten Akzente sorgen. Ein erster Heinemann- Schuss (3.) fiel noch zu zentral aus, die zweite Offensivaktion führte aber schon zur Führung.
Jankovic zirkelt einen Freistoßball zur Mitte, Steiner steigt hoch, wird aber von Tormann Nicht kompromisslos attackiert. Der Tormann trifft dabei Ball und den Stürmer, da dieser harte Zusammenprall (mit Hand und Fuß) außerhalb des Fünfmeterraumes passiert, ist der Elfmeterpfiff zwar hart, aber vertretbar. Markus Briza übernimmt die Verantwortung und versenkt nach sieben Minuten den Ball in der linken Ecke - der DSV Leoben geht damit früh mit 1:0 in Führung. Mit dieser Führung sollte es gegen aggressive Kapfenberger einfacher werden, wurde es aber nicht. Immer wieder konnten die Gastgeber Standards in Strafraumnähe herausholen, alle Bälle, die dann Richtung Petrovcic herein flogen, sorgten für Gefahr. Dennoch, in dieser Phase ließen die vielbeschäftigten Abwehrspieler, Wurzinger, Füzfa, Schranz, Noggler aber auch Briza nichts Konkretes zu, das Stellungsspiel funktionierte, die Zweikampfstärke und Einsatz waren ausreichend.
Auf der anderen Seite steht Peter Bonifert plötzlich am Fünfer alleine vor dem Tormann, eine Hereingabe von Jankovic (16.), übernimmt er mit Risiko (überhastet) und knallt den Ball weit übers Tor. Das Spiel wogt schnell hin und her, keine Seite kann sich wirklich einen Vorteil im Mittelfeld verschaffen. Ab Mitte der ersten Hälfte werden die Chancen konkreter, kommen die Kapfenberger dem Ausgleich näher. Zwei Mal kann sich Füzfa in höchster Not in einen Schuss werfen - vor allem bei Csobadis Versuch (nach schrecklichem Bonifert- Fehlpass) blieb den Betreuern kurz die Luft weg (31.). Aber auch die Donawitzer finden zwei Riesenchancen auf das 0:2 vor, beide vergibt Jankovic. Einen Konter, eingeleitet durch einen schönen Wechselpass auf die linke Seite von Bonifert, erreicht Jankovic - seinen Schuss aufs kurze Eck kann hinter dem geschlagenen Tormann von einem Verteidiger (Welnicki) vor der Linie abgewehrt werden (32.). Nach einem (gar nicht so gefährlichem) Pass von Briza rutscht Weinicki vor Jankovic aus, der Donawitzer hat daraufhin freie Bahn zum Tor, scheitert diesmal aber an Nicht (42.).
Nach einem letzten gefährlichen Kapfenberger Freistoß von Farnleitner, der an Freund und Feind vorbei, neben das Tor streift, geht es mit der knappen Führung in den ersten Stock (dort befinden sich in Schirmitz die Kabinen). Trainer Karner wechselt zur Pause Petkov für Noggler und lässt auch die anderen Wechselspieler aufwärmen. Die erste Aktion nach dem Seitenwechsel vergibt Giermair. Bonifert und Heinemann lassen die Kapfenberger Abwehr schlecht aussehen, Giermair löst sich und zieht von halbrechts im Strafraum ab - der Ball ans lange Eck angetragen, streift knapp am Pfosten vorbei (47.). Die Donawitzer versuchen das Spiel zu Kontrollieren, das gelingt aber nur bedingt. Kapfenbergs Amateure versuchen immer wieder mit hohen Bällen (vor allem Briza und Wurzinger erweisen sich als sehr kopfballstark) vor das Tor zu kommen, in dieser Phase lassen sich die Donawitzer zu weit hinten hineindrängen.
Nach einer knappen Abseitsentscheidung (Lucic wäre davon gezogen) und einer von Hirschhofer knapp nicht erreichten Hereingabe Beljans (65.), ist es Steiner, der auf der anderen Seite die Donawitzer Anhänger jubeln lässt. Füzfa (nach Kammerhofers Eintausch nun offensiver) erkämpft sich den Ball im Mittelfeld, spielt auf Jankovic, der den freien Steiner sieht. Obwohl die Kapfenberger teils heftig eine Abseitsstellung gesehen haben wollen, war es keine (Redzovic auf gleicher Höhe). Der unbeeindruckte Steiner schießt den Ball flach an Nicht vorbei, es steht 0:2 (66.).
Nach dem zweiten Treffer scheint der DSV auf der Siegerstraße. Kapfenberg wirkt verunsichert, doch sowohl Schranz (guter Schuss) als auch Steiner (nach einem Fehler in der Abwehr, ist er nicht schnell genug am Ball) sowie Briza mit seinem Schussversuch können kein Kapital daraus schlagen. Die Schlussphase beginnt, ebenso das Donawitzer Nervenflattern. Petrovcic, der bis dahin eigentlich gar nicht sooft eingreifen musste, gerät in den Mittelpunkt des Geschehens. Einmal muss er einen hohen Ball hinausfausten, ein anderes Mall ist er schneller am Ball, als der hochgesprungene Redzovic. 84. Minute: Giermair attackiert (ungeschickt) Lucic im Strafraum, der eingewechselte Ex- Donawitzer fällt, der Schiri pfeift und zückt die Gelbe Karte. Doch zur Verwunderung Vieler sieht der Angreifer wegen einer Schwalbe den Karton und gibt Freistoß für den DSV.
Ab dem Zeitpunkt lebt aber das Kapfenberger Spiel von der Emotion der vermeintlich ungerechten Entscheidung und dem Willen das Spiel zu Drehen. Zwei Minuten später, Eckball für den KSV, diesmal steigt Redzovic in der Mitte am Höchsten und versenkt den Ball zum 1:2 Anschlusstreffer im Kasten. Jetzt liegen auf beiden Seiten die Nerven blank. Während Kapfenberg mit Mann und Maus angreift, entstehen die besten Konterchancen für den DSV. Der abgekämpfte Bonifert kann aber nach Briza- Zuspiel den Schuss nicht anbringen (89.), in der Nachspielzeit fehlt ihm der Killerinstinkt das Match zu entscheiden. Nach einem Ausschuss von Petrovcic verkommt ein Kapfenberger Rückpass zur Vorlage für den Ungarn. Bonifert ist vor dem herauslaufenden Tormann am Kopfball, der Ball kullert aber um Zentimeter am leeren Tor vorbei...
Nach der Unterbrechung wegen der Verletzungspause (Nicht trifft den Ungarn bei der vorangegangenen Situation am Kopf) die letzte Aktion. Der Ball gelangt schnell in den Donawitzer Strafraum, dort passiert es dann. Wurzinger berührt den Kapfenberger, der theatralisch fällt, und diesmal zeigt Schiri Adanitsch auf den Elferpunkt. Es kommt, wie es kommen muss, Hirschhofer lässt sich diese Chance nicht entgehen und gleicht zum 2:2 in der 94. Minute aus.
Danach ist Schluss, während die einen Donawitzer zur Salzsäure erstarren, fallen von Anderen verschiedene Kraftausdrücke - die ganze Palette der Enttäuschung kommt zum Vorschein. Schade, ewig schade um diesen durch eigenes Verschulden vergeigten Sieg. Nicht dem Schiri, nicht sonst irgendwem oder -was, kann ein Vorwurf gemacht werden, diese Enttäuschung ist hausgemacht. Die hohen Erwartungen konnten ein weiteres Mal nicht erfüllt werden, wieder muss über verpasste Chancen diskutiert werden. Bei aller berechtigter Enttäuschung gilt es aber sofort wieder konzentriert nach vorne zu Blicken, im Abstiegskampf bleibt keine Zeit den Kopf in den Sand zu Stecken. Nächste Woche kommt Aufsteiger Wallern nach Donawitz, Spielbeginn am FR 19.04.13 ist 19:00 Uhr.
Ein harter Elfer: Tormann Nicht verräumt Steiner zwar außerhalb des Fünfmeterraumes mit Händen und Füßen - dennoch, nicht jeder Schiri pfeift den...
Die Umstellung - Wurzinger in die Innenverteidigung - brachte zunächst die gewohnte Ruhe und Sicherheit!
Da war das Spiel eigentlich entschieden: Marcel Steiner nach seinem 2:0!
Unfassbar: Am Ende reicht es nur zu einem 2:2...
Alle 100 Bilder vom 2:2 in Kapfenberg!
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Der DSV Leoben spielte mit: Petrovcic, Wurzinger (G), Füzfa, Jankovic, Heinemann (G, 63. Kammerhofer), Giermair, Bonifert, Schranz (G), Noggler (G, 46. Petkov (G)), Briza (T), Steiner (T, 79. Pigneter). Ersatz: Nömayer, Stockreiter.