Landesliga, 15. Runde, FR 08.11.19, 19:00 Weinland Stadion, 300. FC Gamlitz : DSV Leoben 5:3 (1:2). Torfolge: 1:0 Rode (25.), 1:1 Pagger (30.), 1:2 Tomic (44.), 1:3 Tomic (59.), 2:3 Rupp (62.), 3:3 Rode (67.), 4:3 Svishta (79.), 5:3 Schantl (90.). Schiedsrichterteam: Markus Lamb, Dr. Thomas Paier, Josef Kribernegg.
Was soll man dazu nur sagen? Da gelingen auswärts in Gamlitz drei wunderschöne Tore, zwei davon in Unterzahl, da dreht man einen Rückstand in eine zwischenzeitliche 3:1-Führung, um dann doch geschlagen, mit leeren Händen, dazustehen! Nach der 3:5-Niederlage, die alles, nur nicht notwendig war, ist der Frust naturgemäß sehr groß - durch grobe Eigenfehler, die so nicht passieren dürfen, machte man einen eigentlich schon geschlagenen Gegner wieder stark. Gamlitz nützt eine Unachtsamkeit (vergebliche Abseitsreklamation, bei der sich Rinner die erste Gelbe Karte einfängt) durch Rode zur Führung, doch davon lassen sich die Donawitzer nicht beeindrucken: Pagger zieht mit Risiko ab und versenkt zum Ausgleich und trotz Unterzahl ab der 39. Minute (Rinner holt sich völlig unnötig im Mittelfeld eine zweite Gelbe Karte), gelingt Tomic mit einem sehenswerten Kopfball unmittelbar vor der Pause der Führungstreffer. Nach der Pause ist es abermals Lukas Tomic, der sich perfekt löst und dem Tormann bei seinem Schlenzer keine Chance lässt und damit den DSV mit 3:1 in Führung bringt. Bis dahin alles so weit, so gut, aber was sich dann die Donawitzer erlauben, ist nur sehr schwer nachvollziehbar. Ein Eckball, der flach den Strafraum an mehreren Spielern vorbei passieren und von Rupp über die Linie geschoben werden kann und gleich darauf ein Schüsschen von Rode, bei dem Petrovcic keine gute Figur macht - und schon steht es, nur acht Minuten nach dem 3:1 eben 3:3. Giermair hat noch einmal die Gelegenheit, dem Spiel neuerlich eine Wendung zu bescheren, er vergibt aber. Gamlitz, mit einem Mann mehr und dem nötigen Schwung in der Schlussphase, gelingt durch zwei eingewechselte Spieler schließlich der Sieg: Svishtas Schuss und Schantls Durchbruch in der Nachspielzeit können die leeren Donawitzer nicht unterbinden, somit muss man dem Aufsteiger zu den drei Punkten gratulieren. Die Niederlage fügt sich nahtlos in die Reihe der schwachen Auftritte der letzten Runden ein, 15 Gegentore in den letzten vier Spielen sagen viel aus - zum Glück (abgesehen vom Steirercupspiel in Judenburg) ist nun die Winterpause…
Der Ball im Netz! Paggers Schuss bedeutet den 1:1-Ausgleich!
Das letzte Meisterschaftsspiel in diesem Kalenderjahr beginnt von beiden Seiten mit einigen individuellen Fehlern, die aber von der jeweils anderen Seite nicht genützt werden können. Das wirkt alles in allem sehr zerfahren, gewonnene Bälle werden umgehend verloren, richtig durchdacht sieht das vorerst nicht aus. Gamlitz kommt zum ersten Torschuss, doch Petrovcic, der Peckovic (Knieoperation) im Tor ersetzt, hat bei Birkes Distanzversuch kein Problem. Während bei den Donawitzern offensiv noch gar nichts geht, setzen sich die Hausherren nach und nach in der gegnerischen Hälfte fest und halten die Abwehr rund um Rinner und Kosche auf Trab: Flanken aus dem Spiel heraus, Eckbälle, geblockte Schüsse - zwar nichts zwingendes dabei, aber tendenziell befindet sich der Ball zu oft und zu nahe am und im Donawitzer Strafraum (Mihaljevic und Rode am auffälligsten, Schussversuche von Zürngast und Nejc misslingen).
Und in die Phase hinein, in der sich die Donawitzer zumindest etwas erfangen und selbst nach vorne gelangen (Schranz-Fehlschuss), gehen die Gamlitzer in Führung. Dabei führt eine klare Abseitssituation nicht zum erhofften Pfiff, da der betroffene Spieler (zumindest laut Assistenten) nicht ins Geschehen eingreift. Die Donawitzer schalten zu früh ab, Rode nützt die Situation eiskalt aus und überhebt den herauseilenden Petrovcic zum 1:0-Führungstreffer (der Rettungsversuch von Schranz scheitert). Wird wohl korrekt gewesen sein, dennoch ärgert sich Rinner darüber zu lange und kassiert die gelbe Karte.
Nach einer (der vielen verhängten) Gelben Karten für Tomic, gelingt den Donawitzern der schnelle Ausgleich. Bei einem Giermair-Eckball kann ein Gamlitz-Verteidiger per Kopf nur nach vorne klären - dort macht sich Pagger bereit, um abzuziehen. Volles Risiko, aus etwa 18 Meter Entfernung, zimmert er den Ball links am Gamlitz-Goalie Podunavac vorbei zum 1:1 ins Netz! Wunderschön gemacht, da gab es nichts zu halten! Mit dem Gleichstand werden die Donawitzer mutiger und genauer, Gamlitz wirkt nun gebremst. Im letzten Moment können die Donawitzer (Tomic versucht immer anspielbar zu sein) am erfolgreichen Abschluss gehindert werden, die Strafraumszenen mehren sich aber. Und dann das: Ein Pfiff mit Folgen im Mittelfeld. Beim Zurücklaufen, nach einer Standardsituation, foult Rinner neben dem Schiedsrichter einen Gegenspieler, der meint, das mit einer Gelben Karte bestrafe zu müssen. Gelb und Gelb ergibt Rot, für 51 Minuten muss der DSV Leoben mit einem Mann weniger auskommen.
Nach seiner Gelbroten Karte für 51 Minuten in Unterzahl (Bernhard Rinner)!
Gegen alle Erwartungen kommt der DSV Leoben in Unterzahl noch vor der Pause zur Führung. Ein abgespielter Freistoß von Pagger zu Schranz kommt wieder zu Pagger. Der Schütze zum 1:1 ist nun der Assistgeber, seine Flanke erreicht Tomic, schwer bedrängt von Barbic, ungefähr am Elferpunkt, der Stürmer setzt sich absolut stark per Kopf durch und dreht den Ball unhaltbar ins lange Eck. 1:2 kurz vor der Pause, das Spiel in Unterzahl gedreht - das macht Mut für die zweite Spielhälfte!
Trainer Ivo Gölz versucht nun das zentrale Mittelfeld mit der Hereinnahme von Niederl zu verstärken (Hubmann nach dem Rinner-Ausschluss in die Innenverteidigung zurück), daher konnte Idrissou in der zweiten Hälfte nur zusehen. Die Donawitzer beginnen stark. Einen Giermair Schuss (Zuspiel Pagger) kann der Goalie irgendwie aus der Ecke drehen, nach dem anschließenden Eckball kommt der Ball über Umwege abermals zu Giermair, der dann verzieht. Die Donawitzer haben in dieser Phase den Gegner gut im Griff, müssen aber Petkovs insgesamt fünfte Gelbe Karte (zu früh abgespielter Freistoß) verdauen - der Kapitän ist im Frühjahr zum Auftakt gegen Gnas ebenso wie Rinner gesperrt. Gamlitz Trainer Almer bringt nun im Minutentakt neue Spieler, bis er in der 56. Minute das Kontingent erschöpft hat. Nach einer lächerlichen Gelben Karte gegen Schranz (man kann sich nicht des Eindruckes erwehren, dass die Donawitzer viel eher mit Gelb bedacht wurden), ist es abermals Lukas Tomic, der die mitgereisten Donawitzer (darunter Bürgermeister Kurt Wallner) jubeln lässt. Er wird, völlig frei lauernd, angespielt, setzt sich in den Strafraum ab und macht vor dem Tormann alles richtig - er schlenzt den Ball vorbei ins lange Eck und stellt somit auf 1:3!
Eine halbe Stunde noch: Weiter aufpassen, hinten dicht machen und auf Konter lauern (vielleicht den einen oder andern verwerten) - so in etwa hätte man sich den Rest des Spieles vorgestellt. Nichts, aber auch gar nichts, deutete darauf hin, dass man dieses Spiel noch verlieren könnte. Und dennoch passierte es. Und ohne die Gamlitzer Leistung schmälern zu wollen, aber das waren schon wir selbst, die diese unnötige Niederlage zu 100% verantworten müssen. Beispiel? 62. Minute, Eckball Gamlitz. Der Ball von Birke kommt Richtung Mitte (nicht hoch, daher von allen in der Nähe befindlichen Spieler leichtest wegzudreschen!) - an Petkov, Kosche, Hubmann und Niederl vorbei, wird der Ball von Rupp entscheidend abgelenkt - und letztlich auch an Petrovcic vorbei, passiert die Kugel die Linie zum 2:3. Wie mache ich einen geschlagenen Gegner wieder stark? Genau so, das darf nicht passieren!
Wer hätte nach Tomic´ zweiten Treffer zum 1:3 noch an eine Niederlage gedacht?
Gamlitz ist unverhofft plötzlich wieder dran und es geht weiter mit freundlicher Donawitzer Unterstützung. Fünf Minuten nach dem Anschlusstreffer wird Rode irgendwo im Mittelfeld angespielt, er wird nicht attackiert kann dadurch bis etwa 22 Meter vors Tor laufen und zieht ab. Der Schuss scheint zu misslingen, nicht scharf nicht präzise - und dennoch findet er über die Finger von Petrovcic hinweg zum 3:3 ins Eck. Den muss er haben, das weiß er selbst am besten, das Geschenk zum Ausgleichtreffer, ist aber der letzte Stein in der Mauer der Donawitzer, die nun endgültig einbricht.
Momentum, Überzahl und Publikum im Rücken - Gamlitz ist nun klar dominant, die Hausherren wollen nun den Sieg - das ist vollkommen klar. In dieser Phase kommen zwar auch die Donawitzer einige Male in Tornähe (Pagger, Tomic finden aber den Abschlusszeitpunkt nicht), abgesehen von einem Super Giermair-Drehschuss, der knapp links am Pfosten vorbeistreicht (das wäre es gewesen!), gelingt aber offensiv nichts mehr Zählbares. Anders die Hausherren. Vorstöße über die Seiten, hohe Bälle zur Mitte - es ist nur eine Frage der Zeit, wann sich die Lücke für Gamlitz ergibt. In der 79. Minute ist es dann soweit. Der eingewechselte Svishta setzt sich auf seiner rechten Seite durch, versetzt dabei die Donawitzer Abwehrspieler und schließt zum 4:3 ins kurze Eck ab.
Die Donawitzer können dem Rückstand nichts mehr Entgegensetzen und sind bereits vor dem Schlusspfiff geschlagen. Während Petrovcic einen Alleingang von Rode in einer 1:1-Situation noch abwehren kann, wird er in der Nachspielzeit beim Versuch von Schantl bezwungen - der Ball passt zum 5:3-Endstand ins kurze Eck.
Die eventuell noch fehlenden, passenden Analyseworte zum Spiel mögen andere finden, das Ergebnis nach diesem Auftritt in der zweiten Spielhälfte, spricht ohnehin eine deutliche Sprache. Verstärkungen in der Winterpause sind jedenfalls nicht nur erwünscht, sondern absolut notwendig, wenn man nicht im Frühjahr noch irgendwie in den Abstiegskampf verwickelt werden möchte. Einmal noch geht es darum, sich für den DSV aufzuzrichten und das letzte aus sich herauszuholen - man darf schon gespannt sein, ob das am kommenden Wochenende im Steirercup in Judenburg, auch tatsächlich gelingt.
… zum Vergessen…
Links: StFV, Gamlitz, Ligaportal
Der DSV Leoben spielte mit: Petrovcic, Kosche, Rinner (39. GR), Pagger (T, 80. Pigneter), Hubmann, Tomic (T,T), Idrissou (46. Niederl, G), Schranz (G), Giermair (85. Waldhuber), Petkov (G), Thurner. Ersatz: weiss, Pavkovic.
3 comments on “Zum Abschluss, trotz 3:1-Führung, 3:5 in Gamlitz!”
Rückblickend kann man folgendes sagen:
Die positive Überraschung (aber leider auch die einzige) ist TOMIC, der trifft plötzlich wie es sich für einen Stürmer gehört.
Die negative Überraschung (leider nicht die einzige) ist MO-als Fan habe ich mir mehr erwartet.
In den letzten Runden war das Auftreten der Mannschaft eine Schande, speziell gegen Bruck und Lafnitz. Alleine die Körpersprache einiger Spieler in diesen beiden Partien war eine Frechheit. Gesamt gesehen war der Start in die neue Saison nicht einmal so schlecht (auch wenn viel Glück bei den Auswärtssiegen dabei war) aber ab Runde 11 wurde in 5 Spielen nur mehr 2 Punkte geholt. Teile meine Meinung mit Stani, dass wir im Frühjahr ohne Verstärkung wieder gegen den Abstieg spielen werden.
@Stamislaus: du sagst es. Verstärkungen werden wir wie üblich sicher keine sehen
@Rinner: Er ist den ganzen Herbst schon eine Gemeinheit und im letzten Spiel so billig sich die gelb Rote Karte abzuholen ist eine absolute Frechheit
Neue Spieler ….. das hat man auch voriges Jahr gesagt und hat dennoch wieder die falschen geholt. Im Frühjahr wieder gegen den Abstieg, denn es ist ja fast die genau gleiche “ Elitetruppe “ am Werken.