Landesliga, 7. Runde, FR 08.09.17, 19:00 Sparkassenstadion Pöllau, 250. TSV Pöllau : DSV Leoben 1:1 (0:1). Torfolge: 0:1 Petkov (8.), 1:1 M. Deibel. Schiedsrichter: Harrer, Spörk, Kollmann.
Die alte Fußballweisheit, nach der man Tore bekommt, die man nicht schiesst, hat sich in Pöllau wieder einmal schmerzlich bewahrheitet. Nachdem die Donawitzer vor der Pause Gegner und Spiel kontrolliert haben, durch Martin Petkov auch schnell in Führung gegangen sind, war die mangelnde Chancenverwertung danach die Ursache für den unnötig verschenkten Sieg. Prutsch kann einen Tormannfehler nicht ausnützen, Tomic vergibt aus kurzer Distanz und Pagger scheitert an der Stange - dazu noch zahlreiche gefährliche Flanken in den Strafraum - der zweite Treffer wollte einfach nicht fallen. Einmal konnte man vor der Pause erahnen, wie schnell sich das rächen könnte: Rinner, der danach, noch vor der Pause, verletzungsbedingt (Muskelverletzung) vom Feld musste, kann auf der Linie retten, den Nachschuss pariert Nömayer. Nach der Pause verliefen die Donawitzer Angriffe nicht mehr so rund. Abgesehen von zwei Pager-Schüssen und einem von Tomic knapp verfehlten Zuspiel aus guter Position, war nichts mehr wirklich Zwingendes dabei. Die schnellen Vorstöße wurden nun immer öfter abgefangen, die Heimmannschaft witterte bei dem knappen Spielstand die Chance, doch noch zu punkten. Da aber Pöllau offensiv nur sehr wenig zu bieten hatte, durfte man dennoch auf drei Punkte aus diesem Nachzüglerduell hoffen. Daraus wurde aber nichts. In der Schlussphase wirft Pöllau alles nach vorne, der Ball kann in der 90. Minute im eigenen Strafraum nicht wegbefördert werden, schließlich kommt Deibel zum Schuss - abgefälscht findet der Ball den Weg zum 1:1 über die Linie. Selten hat sich ein Auswärtspunkt so mies angefühlt, wie in Pöllau…
Da war die Welt in Ordnung: Petkov bringt den DSV mit 1:0 in Führung!
Mit der gleichen Aufstellung, wie zuletzt beim Sieg gegen die KSV Amateure, wurde versucht, die vom neuen Trainer Roland Spreitzer betreute Pöllauer Mannschaft, gleich von Beginn weg unter Druck zu setzen. Und das sieht auch sehr vielversprechend aus. Gleich nach Anstoßgewinn zieht Petkov ab, Tormann Miljkovic muss in der ersten Minute erstmals abwehren. In dieser Tonart geht es weiter. Nach einer Pagger-Flanke lässt Tomic per Brust abtropfen - Giermair zieht von halbrechts ab, der Ball landet knapp am langen Eck vorbei im Torout. Nach sieben Minuten gehen die Donawitzer in Führung. Mark Schranz, von Prutsch eingesetzt, erkämpft sich auf seiner rechten Seite den nötigen Raum und zieht Richtung Strafraum. Zu seiner hohen Flanke Richtung Mitte eilen und springen mehrere Spieler - darunter Tomic und sein Bewacher - entgegen, von dort landet der Ball an der Querlatte, springt zurück, wo Petkov auftaucht und per Kopf zum 0:1 abschließt! Schöner, erfolgreicher Angriff über mehrere Stationen, der DSV Leoben geht verdientermaßen früh in Führung.
Auch nach dem Treffer bleiben die Donawitzer überlegen, oft aber in letzter Konsequenz zu ungenau. Wenn es Pöllau gelingt, den Ball aus der Hälfte zu führen, dann über ihre rechte Seite. Von dort entstehen immer wieder Aktionen mit Potential, doch die Innenverteidiger Rinner und Maier, bzw. Tormann Nömayer sind aufmerksam und lassen vorerst nichts ernsthaft Gefährliches zu. Nach 15 Minuten der erste Schuss von Kraussler, kein Problem für Nömayer. Auf der anderen Seite (16. Minute) die Riesenchance auf das 2:0. Tormann Miljkovic misslingt ein Abschlag ganz fürchterlich, der Ball kann von Prutsch außerhalb des Sechzehners angenommen werden. Er zieht rein in den Strafraum, Deibels Rettungsversuch kommt zu spät, denn Prutsch kann vom Elfer abziehen. Wie angewurzelt bleibt Miljkovic stehen und dennoch gelingt es ihm, den leider unplatzierten Schuss per Fuss über die Latte zu lenken. Größer kann eine Torchance kaum sein.
Pöllau bleibt damit im Spiel und verstärkt die Angriffe auf die (nur vor der Pause) anfällige linke Donawitzer Seite. Besonders Gschiel gelingt es, sich Raum zu verschaffen, bei einer seiner Flanken scheitert Kraussler per Kopf, bei einem weiteren Versuch kommt Kernbichler zu spät. Im Vergleich zu den Donawitzer Chancen ist das aber wenig. Ein schneller Konter über links von Matthias Pagger führt zu einer präzisen Flanke zur Mitte Richtung Lukas Tomic, der sich von seinen Bewachern gut lösen kann und frei anspielbar ist. Irgendetwas passt dann dort nicht. Anstatt aus kurzer Distanz zu versenken, trifft er den Ball nicht richtig und vergibt damit die nächste Großchance. Der Trainer auf der Bank rauft sich die wenigen Haare, kann es nicht glauben. Der nächste Angrfiff führt zur dritten, verjuxten Großchance. Nach einem Vorstoß über die andere Seite kommt Pagger zum Schuss, setzt den Ball an die rechte Stange, beim Abpraller ist Tomic um einen Schritt zu spät - für Kabashaj entsteht die Schussmöglichkeit, er verzieht aber. Es könnte, nein eigentlich müsste, nach einer halben Stunde 0:3 oder 0:4 stehen, das Spiel wäre entschieden.
Leider vergeben: Jürgen Prutsch scheitert im Strafraum!
Dann tritt Bernhard Rinner zwei Mal in den Mittelpunkt des Geschehens. Nach einem Eckball gelangt der Ball zu Karner, der abzieht und da ist Rinner auf der Linie Retter in der Not - den Nachschuss von Gschiel pariert Nömayer mit einem tollen Reflex. So schnell kann es gehen, da war neben Können auch Glück dabei. In der zweiten Aktion, hätte Rinner verzichten können, im Mittelpunkt zu stehen. Schmerz und Bluterguss an der Wade, eine Muskelverletzung ist nicht ausgeschlossen - Bernhard Rinner muss in der 41. Minute (für Waldhuber) vom Platz - Hoffentlich ist es nicht all zu schlimm! Christoph Hubmann, der diese Aufgabe wirklich hervorragend erledigt, wird nun zurück in die Innenverteidigung beordert - nach zwei Donawitzer Eckbällen, die nichts mehr einbringen, beendet Harrer den ersten Durchgang.
In der zweiten Halbzeit tritt das ein, was man erwarten konnte. Pöllau, vom nur knappem Rückstand, dem Heimpublikum und der einen guten Chance (unter dem Motto: da geht noch was) beflügelt, wird immer selbstsicherer. Die Donawitzer hingegen können das Spiel, das vor der Pause gut funktionierte, nun nicht mehr so einfach aufziehen. Das Spiel wird überdies körperbetonter. Wenn auch nicht jedes Vergehen so schlimm ist, wie es manchmal aussieht, der Spielfluss leidet auf beiden Seiten. Chancen sind kaum erkennbar, wenn, dann durch Weitschüsse, die auf beiden Seiten nichts einbringen. Nach einer Stunde ist es ein abgefälschter Freistoß von Pagger, der am langen Eck vorbeigeht, die Eckbälle nach der Halbzeit kommen generell nicht mehr ins Zentrum.
Die Donawitzer sind nun gezwungen vermehrt Defensivaufgaben zu erledigen, Pöllau gelingt es immer wieder Konter frühzeitig abzufangen. Hinten ist die Donawitzer Abwehr weiterhin gut organisiert, trotz der entschlossener wirkenden Angriffe, wird nichts zugelassen. Zu Beginn der Schlussviertelstunde können sich die Leobener letztmals vermehrt vorne festsetzen. Nach einer Flanke auf Prutsch wartet der um den Augenblick zu lange, das Zuspiel im Strafraum auf Tomic fällt nicht präzise genug aus, der Stürmer kommt nicht zum Abschluss. Matthias Pagger versucht es danach mit einem Schuss aus spitzem Winkel (am langen Eck vorbei) und dann noch einmal - diesmal kann Miljkovic wegfausten.
Er hatte vor der Pause seine liebe Not, nach dem Seitenwechsel aber alles im Griff: Meriton Kabashaj!
Es hat den Anschein, als ob es unserer Mannschaft gelingen könnte, den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten - mehr ist es in der Schlussphase leider nicht mehr - aber die Hoffnung auf den Sieg zerbröselt in der 90. Minute. Nach einem Angriff über die linke Seite wird der Ball, obwohl (oder vielleicht gerade weil) viele Spieler in der Umgebung stehen, einfach nicht aus dem Strafraum gebracht. Deibel nützt den frei liegenden Ball, haut drauf, der landet abgefälscht irgendwie an Nömayer vorbei zum 1:1 im Netz. Ganz bitter natürlich, wenn man knapp vor dem Ziel so einen Treffer kassiert, aber der damit verlorene Sieg hätte eben bei besserer Chancenauswertung vor der Halbzeit verhindert werden können. 1:1 in Pöllau, das fühlt sich kurz nach dem Spiel wie eine Niederlage an, entsprechend enttäuscht waren danach Alle im Donawitzer Lager. Der Blick ist aber schon wieder nach vorne gerichtet, hoffentlich ist Rinners Verletzung nicht so schlimm, damit er am kommenden Freitag im Heimspiel gegen Heiligenkreuz wieder mit dabei sein kann!
P.S. Der Kamera geht es übrigens gut, sie wollte die Reise nach Pöllau nicht mitmachen, erholte sich lieber aufgeladen in Leoben! Die wenigen Bilder stammen von der Handykamera, die Qualität dadurch ist entsprechend mies…
Links: StFV, Ligaportal, Pöllau
Der DSV Leoben spielte mit: Nömayer, Kabashaj (G), Rinner (41. Waldhuber, G), Pagger (83. Makotschnig), Hubmann (G), Tomic, Schranz, Giermair (G), Maier, Prutsch, Petkov (T). Ersatz: Peckovic, Horvat, Kutlesa.